6.4.9 Depressive Verstimmungen

Unter Pkt. 4.2.7 der vorliegenden Arbeit konnte herausgearbeitet werden, daß Enkopre­tiker tend­ziell zu depressiven Verstimmungen neigen.

 

Eine depressive Verstimmung kann im Sceno-Testspiel allgemein durch Bilder der Pas­sivi­tät (kranke Menschen, Menschen im Liegestuhl, liegende Menschen) symbolisch dar­ge­stellt werden. Auch durch die Verwendung der Eisenbahn sowie des Stadtautos im Ge­gensatz zum Rennauto kann eine Tendenz zur Passivität im Sinne von gefahren wer­den wollen ausgedrückt werden. Desweiteren fanden von Salis & Preisig (1978) bei de­pressi­ven Kindern eine häufigere Verwendung archaischer Geborgenheitssymbole wie Kuh, Hund und Geflügel (Henne, Ganter, Küken). Darüber hin­aus konnten die Autoren eine gehäufte Anordnung der Figuren auf der rechten Hälfte, vor allem im rechten oberen Quadranten, die häufigere Auswahl des Fuchses als Aggressions­symbol sowie des Zwer­ges unter den mythologischen Figuren und eine deutlich seltener zu beobachtende Ten­denz, vertikal aufzutürmen, feststellen. Als Vergleichsgruppen standen mir für die for­ma­len Spielmerkmale die Gruppe der Stotterer aus der Untersuchung von Küh­nen (1973) sowie für ein Großteil der oben aufgeführten Spielmerkmale die Kontrollgruppe von Krolewski (1984) zur Verfügung.

 


 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Liegende Menschen

[1]

 

 

 

 

 

gespielt

4

13

17

 

nicht gespielt

24

47

71

 

 

 

 

 

 

Summe

28

60

88

 

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Menschen im Liegestuhl

 

 

 

gespielt

11

 

nicht gespielt

17

 

 

 

 

Summe

28

 

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Kranke Menschen

 

 

 

gespielt

2

 

nicht gespielt

26

 

 

 

 

Summe

28

 

 


 

 

Spielmaterial

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Stadtauto

 

 

 

gespielt

7

 

nicht gespielt

21

 

 

 

 

Summe

28

 

 

 

Spielmaterial

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Eisenbahn

 

 

 

gespielt

8

 

nicht gespielt

20

 

 

 

 

Summe

28

 

 

Um einen Kontrollgruppenvergleich hinsichtlich der Fahrzeugverwendung durchführen zu können, verglich ich meine Ergebnisse mit dem von Krolewski (1984) untersuchten Spielmerkmal "Fahrzeuge", unter dem er die Szenen auszählte, in denen eines oder meh­rere der drei Fahrzeuge verwendet wurden.

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Fahrzeuge

 

 

 

 

 

gespielt

15

29

44

 

nicht gespielt

13

31

44

 

 

 

 

 

 

Summe

28

60

88

 

 


Die geschlechtsspezifischen Ergebnisse dieses Spielmerkmals sind in der nächsten Über­sicht dargestellt.

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Jungen

Mädchen

Summe

Fahrzeuge

 

 

 

 

 

gespielt

15

-

15

 

nicht gespielt

6

7

13

 

 

 

 

 

 

Summe

21

7

28

 

 

 

Archaische Geborgenheitssymbole

gespielt

nicht gespielt

Summe

Kuh

11

17

28

Hund

8

20

28

Henne

9

19

28

2 Küken

5

23

28

Ganter

12

16

28

 

 

 

 

Summe

45

95

140

 

 

Um feststellen zu können, ob die vorgenannten Tiere tatsächlich häufiger benutzt werden, habe ich in der folgenden Tabelle die Verwendungshäufigkeit der restlichen im Sceno-Ma­te­rial angebotenen Tiere aufgeführt. Für die Überprüfung auf statistisch signifi­kante Un­terschiede im Hinblick auf die prognostizierte häufigere Verwendung der oben aufge­führ­ten Tiere wurden die Ergebnisse jeweils in Beziehung zu der maximal mögli­chen Ver­wendungshäufigkeit für beide Gruppen gesetzt. Somit ergibt sich für die obere Tier­gruppe eine maximale Verwendungshäufigkeit von 5 Tieren x 28 Sceno-Testspiele = 140 Figuren, für die untere Gruppe eine maximale Verwendungshäufigkeit von 7 Tieren x 28 Sceno-Testspiele = 196 Figuren.

 


 

 

Restliche Tiere

gespielt

nicht gespielt

Summe

Affe

7

21

28

Fuchs

12

16

28

großes Schwein

8

20

28

kleines Schwein

5

23

28

Krokodil

11

17

28

Storch

10

18

28

Vogel

6

22

28

 

 

 

 

Summe

59

137

196

 

 

 

Tiergruppen

gespielt

nicht gespielt

Summe

 

 

 

 

Archaische Tiere

45

95

140

Restliche Tiere

59

137

196

 

 

 

 

Summe

104

232

336

 

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Vertikale Spieltendenz

 

 

 

 

 

gespielt

9

16

25

 

nicht gespielt

19

44

63

 

 

 

 

 

 

Summe

28

60

88

 

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Rechtsbetonung

 

 

 

gespielt

5

 

nicht gespielt

23

 

 

 

 

Summe

28

 

 


 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Anordnung im rechten oberen Quadranten

 

 

 

gespielt

-

 

nicht gespielt

28

 

 

 

 

Summe

28

 

 

Für die Überprüfung auf statistisch signifikante Unterschiede in Bezug auf die Bevorzu­gung des Fuchses als Aggressionssymbol wurden die Ergebnisse der drei Tiere jeweils in Beziehung zu der maximal möglichen Verwendungshäufigkeit pro Tier gesetzt. Diese ist für jedes Tier = 28.

 

 

Aggressionssymbole

gespielt

nicht gespielt

Summe

Fuchs

12

16

28

Krokodil

11

17

28

Ganter

12

16

28

 

 

 

 

Summe

35

49

84

 

 

 

Aggressionssymbole

gespielt

nicht gespielt

Summe

 

 

 

 

Fuchs

12

16

28

Krokodil, Ganter

23

33

56

 

 

 

 

Summe

35

49

84

 

 

Auch in Bezug auf die mythologischen Figuren und im Hinblick auf die Überprüfung der Feststellung, ob der Zwerg tatsächlich häufiger unter diesen drei Spielmaterialien ausge­wählt wurde, habe ich für die Überprüfung auf statistisch signifikante Unterschiede je­weils die maximale Verwendungshäufigkeit der Figuren als Grundlage genommen. Diese beträgt wie bei den Aggressionssymbolen = 28.

 


 

 

Mythologische Figuren

gespielt

nicht gespielt

Summe

Zwerg

4

24

28

Engel

6

22

28

Schneemann

8

20

28

 

 

 

 

Summe

18

66

84

 

 

 

Mythologische Figuren

gespielt

nicht gespielt

Summe

 

 

 

 

Zwerg

4

24

28

Engel, Schneemann

14

42

56

 

 

 

 

Summe

18

66

84

 

 

Darstellung der Ergebnisse:

 

Der Vergleich des Spielmerkmals "Liegende Menschen" erbrachte keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe. Chi-Quadrat-1 Wert von 0,66 (df = 1). Auch das Spielmerkmal "Fahrzeuge" weist keinerlei signifikante Unterschiede zur Kon­trollgruppe auf. Chi-Quadrat-1 Wert von 0,20 (df = 1). Der häufig berichtete ge­schlechts­spezifische Unterschied bei der Verwendung dieser Spielmaterialien (vgl. u.a. von Staabs, 1951, Knehr, 1961) zeigt sich auch in meiner Untersuchung. Der Chi-Quadrat-2 Wert von 13,54 (df = 1) ist auf dem 0,1 % Niveau signifikant. Um zu überprüfen, ob die von von Salis (1975) identi­fi­zierten archaischen Geborgenheitssymbole auch von der Gruppe der Enkopretiker häu­fi­ger als die restlichen Tiere benutzt werden, führte ich einen Häu­figkeitsvergleich beider Tiergruppen - Basis war die maximal mögliche Verwendung pro Gruppe - durch. Der Chi-Quadrat-1 Wert von 0,15 (df = 1) ist nicht signifikant. Auch die These, daß der Fuchs als Aggressionssymbol häufiger ausgewählt wird, bestätigte sich nicht. Der Chi-Quadrat-1 Wert von 0,02 (df = 1) ist nicht signifikant. Auch das formale Spielmerkmal "vertikale Spieltendenz" (Chi-Quadrat-1 Wert von 0,10; df = 1) unter­schied sich nicht von der Kontrollgruppe. Ohne daß ein statistischer Vergleich durchge­führt werden mußte, war ersichtlich, daß der Zwerg - aufgrund der geringsten Verwen­dung in dieser Gruppe - nicht häufiger benutzt wurde als die beiden anderen Figuren. 

 

6.4.10 Trennung von der Mutter

Mit Blick auf die häufig festgestellte Trennung von der Mutter in den ersten vier Lebens­jahren (vgl. Pkt. 4.2.8), der bei den Müttern von Enkopretikern festgestellten Erzie­hungshaltung, die in erster Linie durch Ablehnung, Autorität und Perfektionismus ge­kenn­zeichnet ist, sowie der oftmals beschriebenen Empathielosigkeit der Mütter und de­ren Ignoranz für die Probleme ihrer Kinder kann die Hypothese aufgestellt werden, daß die frühe Kindheit der späteren Enkopretiker durch Deprivationserlebnisse und man­gelnde orale Befriedigung gekennzeichnet war. Die häufig festgestellten Eßprobleme (vgl. Pkt. 4.1.6) unterstützen diese These.

 

Im Sceno-Testspiel können sich orale Tendenzen durch Verwendung der vorhandenen Haustiere - sofern der Vorgang des Fütterns besonders betont wird oder sie im Zentrum der Szene an­geordnet wurden - und der Früchte, der Becher, des Kruges und der Schüs­sel - sofern hiermit Es­sensszenen zur Darstellung kommen - symbolisch darstellen. Mit Hilfe des im Material befindli­chen Obstbaumes können diese Tendenzen zusätzlich un­terstrichen werden. Daneben sind zu diesem Themenkomplex natürlich auch  Sceno-Test­darstellungen zu zählen, in denen in irgendeiner Weise zum Ausdruck gebracht wird, daß das Kind die Beziehung zur Mutter als gestört empfindet. Beispiele hierfür sind gespielte Aggressionen gegen Mutterfiguren, die Plazierung der Mutter im thronartigen Sessel oder ähnliche Konstellationen, die im einzelnen unter qualitativen Gesichtspunkten näher zu definieren sind. Auf der anderen Seite können aber auch Wunschbilder, wie z.B. Mutter-Kind-Situationen sowie regressive Tendenzen, die als Kompensationsversuch zu ver­ste­hen sind, gespielt werden. Sofern Kontrollgruppenvergleiche vorgenommen wurden konnten, handelte es sich dabei um die von Krolewski (1984) verwendete Vergleichs­gruppe.

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Fütterungsvor­gang besonders betont[2]

 

 

 

 

 

gespielt

-

8

8

 

nicht gespielt

28

52

80

 

 

 

 

 

 

Summe

28

60

88


 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Haustiere im Zentrum der Szene

 

 

 

gespielt

2

 

nicht gespielt

26

 

 

 

 

Summe

28

 

 

 

Spielmaterial

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Becher, Kanne und Deckel[3]

 

 

 

 

 

gespielt

3

16

19

 

nicht gespielt

25

44

69

 

 

 

 

 

 

Summe

28

60

88

 

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Szenen in denen Früchte ver­wendet wurden

 

 

 

gespielt

1

 

nicht gespielt

27

 

 

 

 

Summe

28

 

 

Da Krolewski (1984) die Früchte nicht einzeln ausgezählt hat, habe ich einen Vergleich mit dem von ihm verwendeten Spielmerkmal "viel Obst" durchgeführt. Unter diesem Spielmerkmal versteht Krolewski (1984) das Aufstellen von Früchten unter Bäumen, An­häufen auf Ernteplätzen oder in einer Vorratstonne. Um das Kriterium zu erfüllen, muß­ten mindestens drei Fruchtsymbole dafür nebeneinander in der Szene vorhanden sein.

 


 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Viel Obst

 

 

 

 

 

gespielt

-

6

6

 

nicht gespielt

28

54

82

 

 

 

 

 

 

Summe

28

60

88

 

 

In der folgenden Tabelle habe ich die in den Sceno-Testspielen meiner Enkopretiker-Grup­pe zur Darstellung gekommenen Essensszenen ausgezählt. Unter diesem Spiel­merkmal subsumierte ich auch einen gedeckten Tisch, ohne das Personen daran saßen (Vp. 14), sowie eine Szene, in der die Mutter die Kinder zum Essen hereinbittet (Vp. 3). Bei Krolewski (1984) wären diese Szenen unter dem Spielmerkmal Essenswunsch aufge­führt worden. Da es in meiner Untersuchung nur die­se beiden Szenen gab, verglich ich meine Ergebnisse mit den Vergleichswerten des Spielmerkmals "Essenswunsch" aus der Unter­suchung von Krolewski (1984).

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Essensszenen

 

 

 

 

 

gespielt

2

9

11

 

nicht gespielt

26

51

77

 

 

 

 

 

 

Summe

28

60

88

 

 

In der nachfolgenden Übersicht habe ich die quantitative Verwendung des Obstbaumes im Vergleich zu den anderen vorhanden Bäumen dargestellt.

 

 

Bäume

gespielt

nicht gespielt

Summe

 

 

 

 

Obstbaum

17

11

28

restliche Bäume

64

48

112

 

 

 

 

Summe

81

59

140

 

 

In der nachstehend dargestellten Tabelle habe ich versucht, all die Spielmerkmale aufzu­führen, die sym­bo­lisch eine gestörte Mutter-Kind Situation widerspiegeln beziehungswei­se als Kompen­sati­onsversuch bei diesen Problemen verstanden werden können. Die im Sceno-Testspiel dar­gestellten Aggressionen gegen Mutterfiguren beziehungsweise gegen die Kuh habe ich bereits unter dem Gliederungspunkt 6.4.3 behandelt. Bezüglich der Spielmerkmale, die regressive Tendenzen verkörpern, verweise ich auf die Ausführungen unter Pkt. 6.4.5 dieser Arbeit. Konnten für die verbleibenden Spielmerkmale Kontroll­gruppenvergleiche durchgeführt werden, handelte es sich dabei um die Vergleichsgruppe aus der Untersu­chung von Krolewski (1984). Für die Überprüfung auf statistisch signifi­kante Unterschie­de habe ich das Ergebnis des unten aufgeführten Spielmerkmals auf die Gesamtzahl der verwendeten Mutterfiguren bezogen.

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Autoritäre / bestrafende Mutterfigur

 

 

 

 

 

gespielt

2

1

3

 

nicht gespielt

39

65

104

 

 

 

 

 

 

Summe

41

66

107

 

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Mutterfigur im Armstuhl

 

 

 

gespielt

-

 

nicht gespielt

41

 

 

 

 

Summe

41

 

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Diagonale Spannung im Zu­sammenhang mit Mutter­figuren

 

 

 

gespielt

1

 

nicht gespielt

40

 

 

 

 

Summe

41

 

 

Darstellung der Ergebnisse: Die Verwendung des Spielmerkmals "Fütterungsvorgang besonders betont" weist einen signifikanten Unterschied im Vergleich zur Kontrollgruppe auf. Von den Enkopretikern wird dieses Spielmerkmal signifikant weniger häufig gespielt als von der Kontrollgruppe. Der Chi-Quadrat-2 Wert von 6,49 (df = 1) ist auf dem 5 % Niveau signifikant und ver­fehlt nur knapp den kritischen Chi-Quadrat Wert von 6,63 (df = 1) auf dem 1 %-Niveau. Die quantitative Verwendung der Becher und der Kanne mit Deckel stellt sich dagegen im Vergleich zur Kontrollgruppe als nicht signifikant dar. Der Chi-Quadrat-1 Wert be­läuft sich auf 2,86 (df = 1) und zeigt damit nur eine leichte Tendenz zur geringeren Ver­wen­dung an. Dagegen wird das Spielmerkmal "viel Obst" von der Gruppe der Enkopreti­ker signifikant weniger häufig gespielt als von der Kontrollgruppe. Der Chi-Quadrat-2 Wert von 4,79 (df = 1) ist auf dem 5 % Niveau signifikant. Das Spielmerkmal "Essensszenen" (Chi-Quadrat-2 Wert von 1,17; df = 1) unterscheidet sich nicht signifi­kant von der Kon­trollgruppe. Auch der Obstbaum wird im Vergleich zu den restlichen Bäumen (Chi-Qua­drat-1 Wert von 0,11; df = 1) nicht häufiger verwendet. Die bereits unter Pkt. 6.4.3 aus­gewerteten Spielmerkmale "Aggressionen gegen Mutterfiguren" (Chi-Quadrat-2 Wert von 1,01; df = 1) und "Aggressionen gegen die Kuh" (Chi-Quadrat-2 Wert von 7,02; df = 1) sind nur in Bezug auf das zuletzt genannte Spielmerkmal signifi­kant. Von der Gruppe der Enkopretiker wurden signifikant häufiger Aggressionen gegen die Kuh gespielt als von der Kontrollgruppe. Die Verwendung des Spielmerkmals "autoritäre, bestrafende Mutterfigur" unterscheidet sich dagegen nicht signifikant von der Kontrollgruppe. Chi-Quadrat-2 Wert von 1,01 (df = 1). Die restlichen Spielmerkmale konnten keinem Kon­trollgruppenvergleich unterzogen werden.

6.4.11 Leistungsstörungen

In der vorliegenden Arbeit wurde unter den Gliederungspunkten 4.1.6 und 4.2.5.3 auf die in vielen Fällen vorliegende Leistungsproblematik bei enkopretischen Kindern und ihren Fami­lien hingewiesen. Bründel (1991) sieht diese Problematik mit den sich offenbarenden Polen Leistungsschwäche oder extremem Leistungsstreben als eine Folgeerscheinung der Sympto­matik.

 

Von Salis (1975) beobachtete beim Vorliegen einer Leistungshemmung häufig die Ver­wendung von wenig Gegenständen. Die vertikale Spieltendenz - insbesondere mit dem Element des Einsturzes - dient dagegen der Kompensation von Minderwertigkeitsgefüh­len oder Lei­stungsstörungen, kann aber auch als Ehrgeizhaltung interpretiert werden. Aus dem ange­bo­tenen Spielmaterial verkörpert die Schultafel diese Bereiche. In ihrer bevor­zugten Verwen­dung im Mittelpunkt der Szene können Hinweise auf die große Belastung durch Schulpro­bleme enthalten sein. Als Vergleichsgruppen dienten mir die Kontroll­gruppen aus den Untersuchungen von v. Salis (1975) sowie Krolewski (1984).

 

 

Anzahl der ver­wendeten Gegen­stände

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Wenig ( - 15 )

 

 

 

 

 

gespielt

4

34

38

 

nicht gespielt

24

169

193

 

 

 

 

 

 

Summe

28

203

231

 

 

 

Anzahl der verwendeten Gegenstände

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Mittel ( 16 - 45 )

 

 

 

 

 

gespielt

16

133

149

 

nicht gespielt

12

70

82

 

 

 

 

 

 

Summe

28

203

231

 

 

 

Anzahl der ver­wendeten Gegen­stände

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Viel ( 46 -  )

 

 

 

 

 

gespielt

8

36

44

 

nicht gespielt

20

167

187

 

 

 

 

 

 

Summe

28

203

231

 

 


 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Vertikale Spieltendenz

 

 

 

 

 

gespielt

9

16

25

 

nicht gespielt

19

44

63

 

 

 

 

 

 

Summe

28

60

88

 

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Vertikale Spieltendenz /        stabile Türme

 

 

 

 

 

gespielt

5

13

18

 

nicht gespielt

4

3

7

 

 

 

 

 

 

Summe

9

16

25

 

 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Vertikale Spieltendenz /        instabile Türme

 

 

 

 

 

gespielt

4

3

7

 

nicht gespielt

5

13

18

 

 

 

 

 

 

Summe

9

16

25

 

 

 

Spielmaterial

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Vergleichsgruppe

Summe

Schultafel

 

 

 

 

 

gespielt

8

9

17

 

nicht gespielt

20

51

71

 

 

 

 

 

 

Summe

28

60

88

 


 

 

Spielmerkmal

gespielt /

nicht gespielt

Enkopretiker

Schultafel im Mittelpunkt der Szene

 

 

 

gespielt

2

 

nicht gespielt

6

 

 

 

 

Summe

8

 

 

Darstellung der Ergebnisse: Keines der untersuchten Spielmerkmale stellte sich als signifikante Abweichung zur Ver­wendungshäufigkeit in der Kontrollgruppe dar. Die Verwendung von wenig Gegenstän­den (Chi-Quadrat-2 Wert von 0,11; df = 1) war ebensowenig signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe wie die Verwendung einer mittleren (Chi-Quadrat-1 Wert von 0,75; df = 1) beziehungsweise hohen Anzahl (Chi-Quadrat-1 Wert von 1,87; df = 1) von Ge­gen­ständen. Die Verwendung des formalen Spielmerkmals "vertikale Tendenz" entpuppte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe ebensowenig signifikant (Chi-Quadrat-1 Wert von 0,10; df = 1) wie die Häufigkeit der stabilen beziehungsweise instabilen Turmbauten (Chi-Quadrat-2 Werte von jeweils 1,84; df = 1). Die Verwendung der Schultafel war bei einem Chi-Quadrat-1 Wert von 2,25 (df = 1) ebenfalls nicht signifikant zu ihrer Verwendung in der Kontrollgruppe. Die restlichen Spielmerkmale konnten keinem Kontrollgrup­penver­gleich unterzogen werden.

6.5 Interpretation der Ergebnisse

Um einen besseren Überblick über die soeben referierten Untersuchungsergebnisse zu be­kommen, möchte ich an dieser Stelle zunächst noch einmal sämtliche, sich als signifikante Abweichungen im Vergleich zur Kontrollgruppe erweisenden Ergebnisse aufführen.

 


In der folgenden Tabelle habe ich zudem die Spielmerkmale beziehungsweise -materialien aufgelistet, bei denen sich eine deutliche Tendenz in der Verwendungshäufigkeit im Ver­gleich zur Kontrollgruppe abgezeichnet hat.

 

 

Spielmerkmal bezie­hungsweise -material

Chi-Quadrat Wert

Signifikanzniveau

häufigere ( ) /                      seltenere ( ) Verwen­dung

erwartete Ver­wendung gemäß Hypothese

Klo mit Vaterfigur

5,16

5 %

Klo mit Kinder­figur

3,98

5 %

Waschbottich

15,64

0,1 %

Schweine

3,57

. / .

Fuchs aggressiv

10,12

0,1 %

Krokodil aggressiv

7,37

0,1 %

Fuchs alleine

25,78

0,1 %

Krokodil alleine

21,09

0,1 %

Aggressionen gegen die Kuh

7,02

1 %

Aggressionen gegen Vaterfiguren

4,47

5 %

peripher/Ecken­betonung

9,58

0,1 %

Symmetrie­betonung

6,25

5 %

Schutz- und Festungsbauten

3,19

. / .

2 Vaterfiguren pro Szene

5,64

5 %

keine Erwartung

Keine Puppen

8,18

1 %

Fütterungsvorgang besonders betont

6,49

5 %

viel Obst

4,79

5 %

 

 

Die signifikanten Ergebnisse in Bezug auf die Spielmerkmale "Klo mit Vaterfigur", "Klo mit Kinderfigur" sowie des Spielmaterials "Waschbottich" können meiner Meinung nach wie folgt interpretiert werden: Erstens zeigt die signifikant geringere Verwendung des Spielmerkmals "Klo mit Kinderfigur", das im übrigen nicht ein Mal gespielt wurde, eine deutliche Verleugnung der eigenen, in der Realität vor­handenen Probleme im Bereich der Sauberkeit an. Dies wird zudem durch die signifikant geringere Verwendung des Wasch­bottichs und dem deutlich sichtbaren Trend zur Min­derverwendung der Schweine unter­strichen. Diese Beobachtungen passen gut zu den in wissenschaftlichen Untersuchungen (vgl. Pkt. 4.1.5) gewonnenen Erkenntnis­sen, in denen die Kinder ihre Einstellung dem Symptom gegenüber am häufigsten durch die Kombination "Verleugnung und Scham" charakterisierten. Zweitens gestatten die En­kopretiker durch die signifikant häufigere Verwendung des Spielmerkmals "Klo mit Va­terfigur" einen Einblick in ihre familiäre Si­tuation, so wie diese von ihnen wahrgenommen wird. Durch dieses Spielmerkmal geben sie meiner Meinung nach einen deutlichen Hin­weis darauf, wer für die Entstehung und Aufrechterhaltung ihrer Symptomatik verantwortlich zu machen ist. In der Spielsituation wird die Vater­figur durch Plazierung auf dem Klo zum Symptomträger und zur behand­lungswür­digen Person gemacht. Desweiteren scheuen sich die Enkopretiker auch nicht - im Gegensatz zur sonst eher üblichen Zurückhaltung, Aggressionen mit Puppen auszua­gieren -, signifikant häufiger Aggressionen gegen Vaterfiguren zu spielen. Diese Mehr­verwendung stützt die oben aufgestellte These, daß der Vater in Bezug auf die Sympto­matik einen entscheidenden Faktor darstellt. Untermauert wird das Ganze noch durch die Beobachtung, daß die Enkopretiker Aggressionen gegen Mutterfiguren nicht signifikant häufiger spielen als die Kontrollgruppe. An dieser Stelle muß auf das - allerdings nicht durch Kontrollgruppen abgesicherte - Ergebnis hingewiesen werden, daß die Enkopreti­ker in insgesamt 10 Szenen eine oder mehrere passive Vaterfiguren zur Darstellung kommen lassen. Die vielfach in der Literatur (vgl. Pkt. 4.2.5.2) be­richtete physische und psychische Abwesenheit des Vaters sowie deren geringer positi­ver Erziehungsbeitrag können diese Sceno-Testauffälligkeiten angemessen erklären.

 

Ist die Hemmschwelle bei den Enkopretikern, Aggressionen gegen Vaterfiguren zu spie­len, deutlich herabgesetzt, so weichen sie bei den Mutterfiguren - in Bezug auf dieses Thema -  auf das weniger angstbesetzte Spielmerkmal "Aggressionen gegen die Kuh" aus. Bei den Vaterfiguren muß diese Hemmschwelle - z.B. aufgrund der gemachten Erfahrun­gen in der bisherigen Kindheit - entsprechend gering ausgeprägt sein. Von der symboli­schen Be­deutung dokumentieren die Enkopretiker mit dem Spielmerkmal "Aggressionen gegen die Kuh" allge­mein ihre gestörte Beziehung zur Mutter. Diese könnte, da die Kuh symbolisch auch für erdrückend erlebte Macht steht, darin bestehen, daß sich die Enko­pretiker dieser Situation in der Realität nicht entziehen können. Diese Interpretation würde gut zu den in der Literatur (vgl. Pkt. 4.2.5.1) berichteten Charakterisierungen der Mütter passen, die sich einerseits übermäßig - fast gewalttätig - in die Belange des Kindes einmischen, sich ande­rerseits aber ablehnend und em­pathielos den Kindern gegenüber verhal­ten. In insgesamt 6 Szenen spielten die Enkopretiker passive Mutterfiguren. Ein Wert, der trotz der fehlenden Absicherung durch eine Kontrollgruppe, als ein Hinweis auf die von den Enkopretikern empfundene Passivität ihrer zentralen Bezugsperson verstan­den wer­den kann.     

 

Die signifikant häufigere Verwendung des Fuchses und des Krokodils in aggressiver Form sowie ihre signifikant geringere nicht-aggressive Verwendung stützen die in der Literatur (vgl. Pkt. 4.2.7) aufgestellte These, daß die Enkopretiker Probleme im Umgang mit ihren Aggressionen haben. Dort wird weiterhin berichtet, daß die Aggres­sionen einer­seits unkontrolliert ausgelebt, andererseits aber auch exzessiv kontrolliert werden. Diese exzessive Kontrolle der Aggressionen könnte sich durch die signifikant häufigere Ver­wendung des Spielmerkmals "Symmetriebetonung" symbolisch dokumentie­ren. Nach Ansicht von Knehr (1961) steht sie symbolisch für et­was, das am Ausbruch gehindert werden soll.

 

Der deutlich festzustellende Trend, das Spielmerkmal "Schutz- und Festungsbauten" häu­figer zu be­nutzen, sowie die signifikant häufigere Verwendung des Spielmerkmals "peripher/Ecken" können symbolisch die erhöhte Ängstlichkeit der Enkopretiker darstel­len. Eine Beobach­tung, von der auch in der Literatur (vgl. Pkt. 4.2.7) berichtet wird. Vor allem das Spiel­merkmal Festungsbauten kann meiner Meinung nach - insbesondere bei ei­ner zusätzlichen Verwendung von Elementen der War­nung und Kontrolle - als Spiegel­bild der psychischen Situa­tion des Enkopretikers aufgefaßt werden, der sich verängstigt gegen eine als feind­lich er­lebte Umwelt - teils mit aggressiven Mitteln - zu wehren ver­sucht. Aufschluß­reich erscheint mir in diesem Zusammenhang auch die - jedoch nicht durch Kontrollgrup­pener­gebnisse abgesicherte - Beobachtung, daß in 12 Sceno-Testdar­stel­lungen mit Aggressionszeichen immerhin 10 Mal gleichzeitig Angstzeichen gespielt wur­den. Eine Konstellation, die die oben gemachten Ausführungen unterstützt.

 

Die signifikant häufigere Verwendung des Spielmerkmals "Keine Puppen" steht symbo­lisch für eine Kontaktstörung. Damit wird meines Erachtens aber zudem die soziale Iso­lierung der Enkopretiker zum Ausdruck gebracht, die sich schon in den charakteristischen Verwendungen der oben aufgeführten Spielmerkmale angedeutet hat. Neben den in der Literatur (vgl. Pkt. 4.2.7) häufig nachgewiesenen Kontaktproblemen wird berichtet, daß die Enkopretiker sozial isolierter, einzel­gängerischer und weniger mit anderen Kindern zusammen sind. Die Beobachtung, daß die Enkopretiker in vier Szenen die Puppen be­zie­hungslos zueinander aufstellen, sowie die signifikante Minderverwendung des Spiel­merkmals "viel Obst" - die Knehr (1961) insbesondere bei erheblich gesperrten Kin­dern beobachten konnte -, erhärtet die oben gemachten Ausführungen zusätzlich. 

 

Die signifikante Minderverwendung des Spielmerkmals "Fütterungsvorgang besonders betont" kann einen Mangel an Einfallsreichtum und Phantasie im Sceno-Testspiel des En­kopretikers dokumentieren. Das wird zudem durch die Beobachtung unterstrichen, daß Dinge wie Melkeimer, Schüssel usw. -, durch die solche Szenen entsprechend ausge­stal­tet werden -,  insgesamt gesehen nur äußerst spärlich Verwendung finden. Ein Grund hierfür könnte die eher gehemmte denn aktive Erforschung des Sceno-Testkasteninhaltes sein, da sich insbesondere die Früchte sowie das genannte Zusatzmaterial in einem klei­nen Karton mit Deckel befinden, dessen Inhalt ohne Inspektion nicht ersichtlich ist. Bei dieser Erklärung handelt es sich aber um eine Vermutung, da ich nur bei vier Sitzun­gen persön­lich anwesend war. Dort konnte ich dieses gehemmte Verhalten aller­dings zwei Mal be­obachten.

 

Die soeben referierten und interpretierten Untersuchungsergebnisse zeigen meines Erach­tens deutlich einige Hauptproblembereiche von Enkopretikern. Zum einen sind dies die symptomspezifischen Probleme im Zusammenhang mit der Reinlichkeitserziehung, die in den von mir untersuchten Sceno-Testspielen in Bezug auf die eigene Person geleugnet und insbesondere auf die Vaterfiguren verlagert werden. Desweiteren wird in den Sceno-Test­darstellungen das gestörte Verhältnis zum Vater und zur Mutter deut­lich. Dabei wird der Vater als die für das Problem verantwortlich zu machende Person darge­stellt, was sich durch die Mehrverwendung der Spielmerkmale "Klo mit Vaterfigur" und "Aggressionen gegen Vaterfiguren" ausdrückt. Die gestörte Mutter-Kind-Beziehung, in der die Mutter als erdrückend erlebt wird, offenbart sich in den zur Darstel­lung kommen­den Aggressionen gegen die Kuh. Diese, für die soziale Entwicklung des Kindes ungün­stigen familiären Bedingungen, wirken sich auch negativ auf die Bezie­hun­gen des Enko­pretikers zu seiner Umwelt aus. Im Sceno-Testspiel offenbaren sich diese Probleme durch Hinweise auf soziale Isolierung und Kontaktprobleme. In Verbin­dung mit der, ebenfalls in den Sceno-Testspielen dokumentierten Ängstlichkeit, führen sie meines Er­achtens dazu, daß sich der Enkopretiker aus dieser Verunsicherung heraus ge­gen die von ihm als feind­lich erlebte Umwelt mit aggressiven Mitteln zur Wehr setzt. Die in den Sceno-Testspielen signifikant häufiger festzustellende Verwendung von Krokodil und Fuchs in aggressiver Form ist ein weiterer Beleg für diese Annahme.

 

Keinerlei Bestätigungen fanden sich dagegen für die Annahmen, daß sich bei den Enko­pretikern die Spielmerkmale des organischen Syndroms gehäuft nachweisen lassen. Eben­so verhält es sich bei den untersuchten Spielmerkmalen zu regressiven Tendenzen, zur Isolierung, zur Verwahrlosung, zu Geschwisterrivalitäten, zu depressiven Verstimmun­gen, zur Trennung von der Mutter sowie zu Leistungsstörungen. Allerdings muß an die­ser Stelle nochmals darauf hingewiesen werden, daß nicht alle Spielmerkmale, die die vorgenannten Störungen im Sceno-Testspiel verkörpern sollen, einem Kontrollgruppen­vergleich unterzogen werden konnten. Einerseits werden einige dieser Störungen zum Teil nur durch ein einziges Spielmerkmal symbolisiert (vgl. Pkt. 6.4.7.2), andererseits konnten zu anderen Störungsbildern nur einige wenige Spielmerkmale einem Signifikanz­test unterzogen werden, was die Aussagekraft natürlich einschränkt. Neuere Unter­su­chungen können daher bei methodisch einwandfreiem Vorgehen zu durchaus gegenteili­gen Ergebnissen gelangen.

 

Trotz dieser Einschränkungen kann jedoch resümierend festgehalten werden, daß die ein­zelnen Ergebnisse der restlichen Störungsgruppen jeweils fast ausnahmslos in die gleiche Richtung weisen. Dazu kommt, daß sich diese Gleichförmigkeit insbesondere bei den für diese Symptomgruppe zentralen Bereichen der Sauberkeitserziehung und den Aggressio­nen offenbart. Durch die spezielle Rolle, die die Vaterfiguren in den Sceno-Testspielen einnehmen, wird die in der Fachliteratur (vgl. Pkt. 4.2.5.2) in den letzten Jahren ge­reifte Annahme, daß dem Vater bei der Entstehung der Enkopresis eine kausale Bedeu­tung zu­zuschreiben ist, zusätzlich unterstützt.   

 

Weiter

 



[1]Das Merkmal "Liegende Menschen" wurde mit dem von Krolewski untersuchten Spielmerkmal "Schlafszenen" verglichen. Bei der Vp. 3 kann die Szene, in der eine Vaterfigur das Baby auf dem Arm hat, auch unter dem Spielmerkmal "Liegende Menschen" subsumiert werden. Sie erfüllt aber nicht das von Krolewski (1984) aufgestellte Kriterium für Schlafszenen (eindeutig schlafende Haltung). Für den Kontrollgruppenvergleich ist diese Szene daher unberücksichtigt geblieben (somit nur 4 Szenen vs. 13 Szenen). 

[2]Krolewski (1984) nannte dieses Merkmal in seiner Untersuchung "Fressende Tiere".

[3]Bei Krolewski (1984) wurden die Becher und die Kanne mit Deckel zusammengezählt.